2500 ml hochreines Calciumhydroxid zur Wasseraufhärtung + Versorgung mit Calcium nach der "Kalkwassermethode"
Die Kalkwasserzugabe ist wohl die älteste gebräuchliche Methode und wurde von Wilkens bereits in den 70ern propagiert. Kalkwasser ist eine gesättigte Lösung aus Calciumhydroxid Ca(OH)2 und Wasser. Es stellt allerdings nur eines der für die Kalifizierung benötigten Ionen zur Verfügung gestellt, Ca2+, also das Calciumion, störende Ionen wie bei Methode 1) fallen allerdings weg (die entstehenden OH Ionen werden durch die Pufferkapazität des Wassers neutralisiert, wenn nicht überdosiert wird).
Hierbei sind nicht nur die Ca2+ Ionen sondern auch die entstehenden Hydroxid - Ionen vorteilhaft, da organische Säuren aus Abbauprozessen neutralisiert werden, die sonst die Pufferkapazität herabsetzen würden.
Die Reaktionsgleichung sieht hier wie folgt aus:
Ca(OH)2 + H2O = Ca2+ + 2OH- + H2O Calciumhydroxid + Wasser = Calcium + Hydroxid + Wasser |
Ist freie Kohlensäure verfügbar, laufen im Kalkwasser folgende weitere Reaktionen ab:
Ca2+ + 2OH- + CO2 = Ca2+ + CO3/2- + H2O und weiter Ca2+ + CO3/2- = CaCO3, d.h. unter Zuführung von Kohlensäure fällt unser Calcium als Calciumcarbonat aus, der pH Wert fällt. Ist dieser unter 10, beträgt der Anteil an Ca2+ nur noch 5 bis 6 mg/l, bei diesem Wert ist das Kalkwasser praktisch nutzlos. Angesetztes Kalkwasser muß aus diesem Grunde daher immer fest verschlossen aufbewahrt werden, da es aufgrund seines basischen pH-Wertes CO2 aus der Luft anzieht.
Wird das Kalkwasser dem Aquarium zugeführt, entsteht Calciumhydrogencarbonat (CO3/2- und HCO3 sind im Aquarienwasser bereits enthalten) Ca2+ + HCO3 = Ca(HCO3)+, dies ist natürlich abhängig von der zur Verfügung stehenden HCO3 Menge.
Bei Übersteigen der Löslichkeitsgrenze (Zugabe von zuviel Ca2+ oder HCO3) fällt CaCO3 milchig trüb aus.
Das Hydroxid ist stark basisch und läßt den pH Wert steigen, bei gesättigtem Kalkwasser (in 1 I Wasser von 20°C lösen sich 1,26 g) auf pH 12,4. Es darf deshalb nie in großen Mengen zugesetzt werden, da es zu starkem pH - Anstieg im Becken kommen kann, da die OH Ionen vom Puffersystem dann nicht mehr neutralisiert werden können.
Aufgrund des alkalischen pH Wertes sollte nur in Dunkelphasen (pH wegen CO2 Produktion am niedrigsten) und nur in kleinen Schüben ("Tröpfchenmethode') zugeführt werden.
Ein weiterer zu nennender Vorteil dieser Methode ist auch die Ausfällung von organischen Phosphaten.
Die Instabilität dürfte als größter Nachteil der Kalkwassermethode betrachtet werden, am effektivsten ist es daher, es täglich neu anzusetzen. Dies verbunden mit der zu empfehlenden Tröpfchenmethode (bei einem 700 l Becken kann als Erfahrungswert von einem Bedarf von 5 1/ Tag ausgegangen werden), welche doch einen nicht unerheblichen täglichen Aufwand erfordert, machen diese Methode zudem recht anfällig für unterschiedliche Motivationslagen des Pflegers.